Liebe Herzensmenschen,
Hunde sind ja nicht nur seit langem unsere Weggefährten, sondern oft auch wichtige Kollegen für uns Menschen. Die Einsatzmöglichkeiten für Freund Fellnase sind vielfältig, sei es als Partner auf vier Pfoten bei der Polizei, beim Zoll, in Pflegeeinrichtungen oder als persönlicher Assistent für Menschen mit Handicap. Am bekanntesten ist uns sicherlich der Blindenhund, doch Hunde können bei vielen weiteren Behinderungen und Erkrankungen wahre Helfer sein! Denn die Tiere unterstützen nicht nur, sondern stärken auch das Selbstbewusstsein und die Eigenständigkeit ihrer Menschen. Deshalb möchten wir unsere Leserinnen mit diesem Beitrag gern für Assistenzhunde und den Umgang mit ihnen sensibilisieren, etwa dass die Tiere während ihrer Arbeitszeit wirklich arbeiten und nicht abgelenkt werden sollten.
Der Hund als Freund und Helfer
Jeder Assistenzhund wird speziell ausgebildet, um Menschen mit Behinderung oder besonderen Bedürfnissen im Alltag zu unterstützen. Diese Vierbeiner sind sehr intelligent, einfühlsam und haben die bemerkenswerte Fähigkeit, menschliche Bedürfnisse zu erkennen und darauf zu reagieren. Die häufigsten Arten von Assistenzhund sind:
Blindenführhund: Diese Tiere werden speziell trainiert, um sehbehinderte und blinde Menschen sicher durch den Alltag zu lotsen. Sie erkennen Hindernisse sowie Gefahrenquellen und signalisieren ihrem Menschen beispielsweise, wenn sie an einer Straßenkreuzung angekommen sind.
Ein Hörhund hilft gehörlosen oder schwerhörigen Menschen; diese Tiere sind darauf trainiert, auf Geräusche wie Türklingeln, Wecker oder Feueralarm aufmerksam zu machen und dies ihrem Besitzer durch Berühren oder Anstupsen zu signalisieren. Darüber hinaus können Hörhunde auch auf die Annäherung von Personen oder Fahrzeugen aufmerksam machen sowie bestimmte Gegenstände wie Schlüssel oder Geldbörsen apportieren.
Diabetikerwarnhund: Diese Hunde können eine drohende Unterzuckerung bei Diabetikern erkennen und signalisieren ihrem Menschen, dass er schnellstens Maßnahmen ergreifen muss, um einen Hypoglykämie-Anfall zu vermeiden.
Epilepsiewarnhunde erkennen einen sich anbahnenden epileptischen Anfall und warnen ihren Herzensmenschen vorzeitig, damit dieser sich noch vorher an einen für ihn sicheren Ort begeben und ggf. hinlegen kann.
PTSD-Begleithunde werden eingesetzt, um Menschen mit posttraumatischen Belastungsstörungen zu helfen. Sie können dabei unterstützen, Angstzustände zu reduzieren oder auch durch ihre beruhigenden Signale den Stresslevel senken. Vor kurzem erst wurde in einem Radiobeitrag von Deutschlandfunk Kultur berichtet, wie sehr die Nähe und Wärme eines Hundes helfen kann, posttraumatisierte, verängstigte Menschen aus Kriegsgebieten zu beruhigen und ihnen Trost zu spenden!
Demenz-Assistenzhunde sind speziell ausgebildete Tiere, die Menschen mit Demenz oder Alzheimer im Alltag unterstützen. Diese Tiere können Betroffenen unter anderem dabei helfen, den Weg zurück nach Hause zu finden und sind in der Lage, einen Notfallknopf zu betätigen, etwa wenn ihr Besitzer sich in einer gefährlichen Situation befindet (z. B. vergisst, den Backofen auszuschalten). Diese Assistenzhunde halten engen Kontakt zu ihren Menschen und geben ihnen Sicherheit und Orientierung.
Therapiebegleithunde sind für Menschen mit geistiger Behinderung geeignet, ebenso für Menschen mit Autismus. Ein solcher Hund kann helfen, bestimmte Verhaltensweisen zu unterbrechen und baut zu den Betroffenen eine starke und liebevolle Bindung auf. Wenn die Welt drumherum zu hektisch wird, üben diese Herzenshunde eine beruhigende Wirkung aus und bieten Autisten einen sicheren Ruhepol.
Tiergestützte Therapie mit Hund
In der tiergestützten Therapie werden Therapiebegleithunde bei Menschen eingesetzt, die eine geistige Behinderung haben, Verhaltensstörungen aufweisen oder drogenabhängig sind. Die Therapiehunde bieten den Patienten die notwendige Zuwendung und Kameradschaft, um sich nicht alleine oder verlassen zu fühlen. Auch können die Tiere betroffene Menschen dabei unterstützen, ihren Umgang mit anderen Menschen zu verbessern und soziale Fähigkeiten zu erlernen. In jedem Fall ist der Einsatz eines Therapiebegleithundes eine wertvolle Ergänzung zu anderen Therapieformen und trägt dazu bei, das Wohlbefinden und die Lebensqualität der betroffenen Menschen zu verbessern!
Wie wird ein Assistenzhund ausgebildet?
Die Auswahl eines geeigneten Welpen erfolgt sorgfältig und nach speziellen Kriterien. In der Regel bleibt der Welpe zwölf Monate lang bei einer Patenfamilie, die ihn liebevoll sozialisiert und viel Zeit mit ihm verbringt. Sobald der Hund etwa ein Jahr alt ist, beginnt er mit dem Erlernen grundlegender Kommandos wie "Sitz", "Bleib" und "Komm". Um später als erfolgreicher Assistenzhund agieren zu können, ist es wichtig, dass das Tier stets gelassen bleibt und tadellose Manieren zeigt. Zusätzlich erhält er eine spezielle Grundausbildung, die ihn auf seine zukünftige Aufgabe vorbereitet. Dazu gehören beispielsweise das Apportieren, das Training mit Rollstühlen, das Öffnen von Türen und das Anhalten am Rand des Gehwegs. Das anschließende Spezialtraining wird in der Regel mit dem späteren Besitzer durchgeführt, um eine enge Bindung aufzubauen und den Hund auf die spezifischen Bedürfnisse seines zukünftigen Herzensmenschen einzustellen und ihn bestmöglich zu unterstützen.
Persönlicher Assistent auf 4 Pfoten – aus der Nähe betrachtet!
Herzensmensch und Herzenshund sind seit je her ein faszinierendes Gespann, doch Assistenzhunde legen noch eine Schippe obenauf! Die Bezeichnung "bester Freund und treuester Begleiter des Menschen" erhält hier eine wahrhaft einzigartige Nuance, beliebte Hundearten für Assistenzhunde sind Labrador, Golden Retriever, Schäferhund, Husky und Collie!
Assistenzhunde können Menschen mit Mobilitätsbehinderungen wunderbar unterstützen, indem Sie etwa:
- Gegenstände holen
- Lichtschalter ein- und ausschalten
- Türen öffnen und schließen
- die Türklingel betätigen
- beim An- und Auskleiden unterstützen,
- einen nahe stehenden Rollstuhl heranholen
- ihren Menschen im Rolli auch mal ziehen!
All diese auf den ersten Blick kleinen Handlungen, die für Menschen ohne Behinderung selbstverständlich sind, können das Leben für Herzensmenschen mit eingeschränkter Mobilität erheblich erleichtern und ermöglichen ihnen somit größere Unabhängigkeit im Alltag!
Achtung: Assistenzhund im Einsatz! Bitte nicht ansprechen!
🦮👩🦽🦮👨🦯 Assistenzhunde tragen in der Regel eine Art "Arbeitskleidung", bestehend aus einem speziellen Geschirr und einer besonderen Leine, die ihre Funktion als Assistenzhund signalisiert. Wenn du einen Assistenzhund siehst, solltest du ihn niemals einfach ansprechen oder gar berühren. Denn in vielen Fällen ist der Hund als lebenswichtiger Begleiter seines Herzensmenschen gerade im Einsatz, um wichtige Aufgaben zu erfüllen. Durch ablenkendes Verhalten von anderen Personen kann der Hund in seinem Workflow gestört und damit der Schutz seines Menschen gefährdet werden.
Bedauerlicherweise gibt es noch immer Menschen, die nicht verstehen, wie wichtig Assistenzhunde für ihre Besitzer sind. Manchmal werden Assistenzhunde sogar als Haustiere angesehen, anstatt als lebensnotwendige Hilfe für Menschen mit Behinderung oder besonderen Bedürfnissen. Deshalb ist es wichtig, dass wir eine gewisse Sensibilität für Assistenzhunde entwickeln – und die Tiere in Ruhe ihren Job machen lassen!
Kleiner Tipp: Einige Fluggesellschaften (darunter die Lufthansa) ermöglichen bei rechtzeitiger Anmeldung die kostenlose Mitnahme von anerkannten Assistenzhunden (Service Animals - SVAN) auf sämtlichen Flügen in der Passagierkabine. Dazu zählen etwa Blindenführhunde, Signalhunde, Diabetikerwarnhunde und Epilepsiehunde.
Zusammengefasst
Im Umgang mit Assistenzhunden gibt es durchaus einiges zu beachten, so ist es wichtig, das Tier nicht anzusprechen oder anzufassen, wenn es im Dienst ist. Begegnen wir einem Assistenzhund und seinem Besitzer, so nehmen wir Rücksicht, halten ausreichend Abstand und lenken den Hund nicht ab.
Assistenzhunde sind faszinierende Tiere und ermöglichen Menschen mit Behinderungen, im Alltag unabhängiger zu leben. Der Hund gibt durch seine treue Unterstützung seinem Herzensmensch ein Stück Selbstständigkeit zurück! Die Tiere sind dabei Begleiter und Helfer in vielen Lebenslagen, und wenn Du einem Assistenzhund und seinem Halter begegnest, wirst Du sehen: Diese beiden sind ein unschlagbares Dream-Team!
Wir hoffen, dass wir Euch mit unseren Einblicken in die faszinierende Welt der Assistenzhunde ein bisschen weiterhelfen konnten. In einem vorherigen Beitrag haben wir darüber berichtet, wie Hundefreundinnen und Hundefreunde auch ohne eigenen Herzenshund in Kontakt mit Hunden kommen können. Wie wäre es? Eine Ausbildung zum Assistenzhunde-Trainer könnte doch eine sehr interessante Option sein. 😊